„Sollen wir unser Baby vom ersten Tag an in sein eigenes Bett legen?“
„Meine Mutter hat mir geraten, dass wir unser Baby vom ersten Tag an daran gewöhnen sollen, in seinem eigenen Bett zu liegen um in seinem Zimmer zu schlafen. Sonst würden wir es nie wieder aus unserem Elternschlafzimmer rausbekommen. Stimmt das?“
Dies kann man so nicht bestätigen. Oft ist dies auch mit der fixen Idee verbunden, dass man Babys damit an diese „Verwöhnung gewöhnt“. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass unsere Babys „Traglinge“ sind und deshalb schon den permanenten Kontakt mit uns Eltern suchen. Dies gehört zum Überlebensschema von Säuglingen. Und oft verspüren gerade auch die Mütter in der Anfangszeit ein immenses Bedürfnis ihrem Baby nahe zu sein. Gerade stillenden Müttern wird so die Nacht auch einfacher gemacht: kein nächtliches Aufstehen ist nötig, gestillt wird im Bett und die Mutter kann schnell weiterschlafen. Oft wird dadurch der Partner nicht mal wach, da die Bedürfnisse des Babys schnell befriedigt werden. So kann das Familienbett, oder das Schlafen in einem Zimmer entspannter und erholsamer für alle Beteiligten sein.
Des Weiteren ist es ein Trugschluss zu glauben, dass was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr. Babys wachsen und entwickeln sich rasend schnell, die Bedürfnisse der Familie ändern sich mit der Zeit. Es kann also durchaus sein, dass Ihr Baby von einem Tag auf den anderen alleine schlafen will. Es kann jedoch auch sein, dass das Familienbett nicht (mehr) entspannt ist und die Erwachsenen keine erholsame Nacht haben. Hier ist es total legitim die Entscheidung zu treffen, dass das Baby fortan im eigenen Zimmer schläft. Dies kann unproblematisch sein für das Kind, manche Kinder werden lautstark protestieren. Und das ist auch ok so. Denn auch wenn wir als Erwachsene eine Entscheidung für uns getroffen haben und mit uns im Reinen sind, heißt das noch lange nicht, dass unsere Kinder diese Entscheidung auch für gut befinden. In diesem Moment ist es wichtig für Babys und Kinder, dass sie mit viel Empathie in diese Situation begleitet werden. Als Erwachsene sollen wir keine Schuldgefühle haben für unsere Entscheidung, denn dies spüren unsere Kinder sofort.
Oft denken viele, dass das Elternschlafzimmer ein heiliger Raum ist der unbedingt vor dem Nachwuchs zu schützen sei. Wenn wir aber in die Geschichte schauen und sehen, wie normal das Famillienbett in unseren Breitengraden war und heutzutage noch in vielen Kulturen ist, dann müssen wir zugeben, dass Kinderzimmer eine relativ neue Erfindung sind. Jede Familie muss für sich entscheiden welches Modell für sie passend ist und sich immer bewusst sein: unsere Meinung wie unsere Bedürfnisse können sich ändern und das Ändern von Gewohnheiten können wir durchaus unserem Kind zumuten.
„Mein 3 Wochen altes Baby möchte die ganze Zeit bei mir sein…“
„Mein 3 Wochen altes Baby möchte die ganze Zeit bei mir sein. Er verlangt ständig in meinen Armen zu sein oder getragen zu werden. Ich werde von meinem Umfeld unter Druck gesetzt, nicht nachzugeben, weil er sich sonst schlechte Angewohnheiten aneignet. Jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll?“
Unsere Babys haben von Natur aus ein intensives Bedürfnis nach Körperkontakt. Wenn wir sie in ihrem Kinderbett oder Laufstall ablegen, fühlen sie sich allein, verlassen und in Gefahr! In den Tagen unserer Vorfahren war ein Baby, das allein an einem Ort zurückgelassen wurde, leichte Beute für wilde Tiere! Das ist der Grund, warum unsere Babys bei uns sein wollen, weil sie sich dadurch sicher fühlen! Dieses Verhalten ändert sich allmählich mit dem Alter – haben Sie also keine Angst, dass ein Baby schlechte Angewohnheiten entwickelt, wenn Sie es viel auf dem Arm halten, oder mit sich herum tragen!
„Mein 13-Monate altes Baby hat noch keine Zähne, ist das normal?“
Seien Sie unbesorgt, der Beginn des Zahnens kann sich manchmal bis zum Alter von ca.15 Monaten hinziehen. Der Kiefer ist trotzdem muskulös und fest genug (besonders von Stillkindern), dass weiche bis mittelfeste Nahrung problemlos zerkleinert werden kann.
„Ab wann braucht mein Kind feste Schuhe?“
Erst wenn das Kind beginnt seine ersten Schritte zu tun, braucht es Schuhe als Schutz auf der Straße. Die Schuhe sollten feste Fersenkappen und eine bewegliche Laufsohle haben. Auch in Länge und Breite müssen sie passen. Zu Hause aber, ist barfuß laufen gesünder. Der direkte Bodenkontakt fördert die Entwicklung der Fußmuskulatur und sie wird stärker. Ist der Boden zu kalt, schützen rutschfeste Socken.
„Warum sollte mein Baby nicht zu oft oder zu lange in der Babywippe liegen?“
Auch wenn der Rückenteil nur leicht schräggestellt ist, kommt das Baby in eine Art Sitzhaltung. Liegt das Kind flach auf dem Rücken, verlagert es sein Körpergewicht zum Kopf hin. In der Wippe dagegen, drückt sein Gewicht auf den Lendenwirbelbereich, was zu Stauchungen des unteren Teils der Wirbelsäule führt und Wirbelsäulenfehlstellungen können die Folge sein. Auch für die Bewegungsentwicklung der Beine ist die Wippe ungünstig. Das Kind hat seine Beine gestreckt und nicht gebeugt, was in den ersten Monaten schädlich sein kann.
Eine Alternative zur Babywippe kann auch das Tragetuch sein. Mehr Informationen zu Tragetüchern und Tragetechniken gibt es in der Trageberatung.
„Ab wann kann ich mein Baby hinsetzen?“
Diese Frage hören wir oft an unserer Baby Hotline. Die Frage sollte allerdings nicht heißen „ Ab wann kann ich mein Baby hinsetzen?“, sondern eher „ Ab wann setzt sich mein Baby hin?“.
Eine Altersangabe können wir Ihnen hier nicht geben, da es von Kind zu Kind unterschiedlich ist.
Oftmals probieren Eltern mit stützenden Kissen, ob ihr Baby schon sitzen bleibt. Sie können es kaum erwarten, denn schließlich ist es ein wichtiger Schritt in der Entwicklung Ihres Kindes.
Allerdings ist zu beachten, dass Babys, die nicht selbstständig in der Lage sind sich hinzusetzen auch keine ausreichend ausgebildete Muskulatur haben, um sich in der sitzenden Position zu halten. Aus diesem Grund ist es eher schädlich für die spätere Haltung des Babys.
„Mein Sohn (4 Jahre alt) ist turbulent und manchmal aggressiv. Ich frage mich, ob ich mir Sorgen machen muss oder ob es an seinem Alter liegt?“
Zunächst einmal müssen wir uns fragen, von welchem Standpunkt aus wir aggressives Verhalten im Allgemeinen betrachten. Aggression ist in unserer Gesellschaft ein Tabu, ein Verhalten, das wir aus verständlichen Gründen nicht tolerieren wollen. Doch hier geht es um die Aggressionen eines 4-jährigen Kindes, das seinen Platz in der Gesellschaft, seiner Familie, seiner Klasse erst finden muss. Ein Kind in diesem Alter hat noch nicht die Reife, sich verbal auszudrücken, und verhält sich „impulsiv“. Es ist sehr wichtig, ihn durch seine Emotionen zu begleiten, die für die Eltern ebenso schwierig sind wie für ihn, und ihm nicht den Eindruck zu vermitteln, dass sein Verhalten „schlecht“ ist. Nach und nach wird er mehr soziale Ansätze lernen, anstatt sich durch Aggression auszudrücken.
Viele Erwachsene neigen dazu, sich selbst aggressiv zu verhalten oder sich aggressiv auszudrücken, wenn sie gestresst, müde usw. sind.
Eine Methode, die dazu beitragen kann, Aggressionen abzubauen, ist Bewegung, z.B. mit dem Kind rauszugehen in die Natur oder Spiele und Aktivitäten, bei denen sich das Kind austoben kann. Es ist auch möglich, bestimmte Momente am Tag zu schaffen, in denen Aggressionen in einem bestimmten Umfeld tolerierbar sind: Ritter spielen mit klar definierten Regeln, …
Oftmals, wenn z. B. das Kind aggressiv war weil es seinen Lieblingspullover nicht anziehen konnte, weil Sie ihm ungefragt sein Butterbrot geschnitten haben, wegen seiner kleinen Schwester/Bruder usw.; da scheint es mir sehr hilfreich zu sein mit dem Kind in einem ruhigen Moment noch einmal darüber zu sprechen, ohne ihm jedoch ein schlechtes Gewissen zu machen. Im Moment einer Krise ist es oft nicht in der Lage, (für uns) angemessen zu reagieren, da es außer sich ist und ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt. Sprechen Sie ihn mit den Worten an: „Ich habe gesehen, dass du wütend bist“. Auf diese Weise drücken Sie die Emotionen aus, die er noch nicht verbal ausdrücken konnte, und er hat das Gefühl, dass Sie ihn ernst nehmen. Ihr Sohn wird feststellen, dass Sie, obwohl er ein Bedürfnis unangemessen ausgedrückt hat, dieses Bedürfnis gesehen haben und dass sein Bedürfnis nicht weniger wichtig ist, weil er es körperlich ausgedrückt hat.
Dieser Ansatz ist das zentrale Thema unserer Workshops „communication bienveillante“ in Belvaux.
Haben Sie noch weitere Fragen?
Dieser kostenlose Service richtet sich an werdende und junge Eltern. Sie können die Baby Hotline anrufen, wenn sie Fragen rund um Geburt, Stillen, Alltag mit Baby/Kleinkind, gesetzliche Bestimmungen, usw. haben oder auch Hilfe und Unterstützung bei bestimmten Problemen brauchen.
Unser Baby Hotline Team, bestehend aus erfahrenen und speziell ausgebildeten Fachfrauen, informiert und berät Sie gern, kostenlos und anonym.