Auf dem Markt gibt es sehr viel verschiedene Auftriebshilfen unter denen die Eltern wählen können.
Begonnen wird im frühen Alter von etwa 3 Monaten – vielleicht auch früher – mit den „Swimtrainern“. Dort werden die Säuglinge in Bauchlage hineingelegt und ein Anschnallgurt wird auf dem Rücken fixiert. Bei dieser Variante liegen sie zu ¾ im Wasser. Das könnte eine angenehme Position für das Kind sein. Den Kopf kann es notfalls oben am aufgeblasen Reifen niederlegen, wenn er zu schwer werden sollte. Liegen die Kinder in bzw. auf diesem Auftriebsmittel, können sie von Mutter oder Vater, die den aufgeblasenen Rand fassen, durchs Wasser gezogen werden. Oder aber das Wasser ohne Anreize von außen treibend wahrnehmen.
Auch für die Badewanne gibt es Einsätze, in die das Kind gelegt werden kann, um weitgehend Sicherheit zu gewährleisten. In diese Einsätze werden die Kinder halbhoch hineingelegt und angeschnallt.
In den ersten Monaten empfinde ich es als ganz wichtig, das das Kind in den elterlichen Armen gehalten wird. Könnte ich mich in die Lage des Kindes hinein versetzen, würde ich mir wünschen, in einer mir noch fremden Umgebung einen sicheren Hafen, also die Nähe und Wärme der Eltern zu spüren. Die vielen Reize, die auf den Säugling einströmen, können so auf angenehme Art von den Eltern aufgefangen werden. Die Kinder liegen besonders in den ersten Monaten nicht gerne in der Bauchlage.
Des Weiteren gibt es den ganz normalen Schwimmreifen, der nur aufgeblasen werden muss. Kinder im jungen Alter werden von diesem nicht getragen. Sie kippen relativ schnell damit um oder sie drehen um die Körperlängsachse durch das Wasser. Der Kopf gelangt stets unter Wasser, sobald der Reifen einen Moment lang nicht von den Eltern gehalten wird. Es gibt sie in verschiedenen Größen und manchmal mit unterschiedlich aufzublasenden Ringen. Das Kind liegt auf der Wasseroberfläche und nur die Beine sind im Wasser. Weder die Tragfähigkeit des Wassers noch die Tragfähigkeit der elterlichen Arme kann es so spüren. Diese Ringe gibt es auch noch mit zwei Löchern darin. Die Beine des Kindes werden dort hindurch gesteckt, somit ist das Kind gut gepolstert mit viel Auftrieb unterwegs. (Dabei könnte es, mit so viel Auftrieb, vergessen werden). Dieser aufgeblasene Reifen kann durch das Schaukeln des Kindes eventuell ins Kippen geraten. Sollte dieser Reifen mit 2 – 3 Ringen und den
2 Löchern für die Beine mit dem Kind unter Wasser gelangen, ist das Kind sicher nicht in der Lage, sich aus dieser Situation zu befreien.
Kürzlich habe ich Auftriebshilfen gesehen, die nur um den Hals des Kindes befestigt werden. Die Variante hat mich beim Zuschauen abgeschreckt und ich habe mich gefragt, was das Kind dabei empfinden mag, wenn es nur mit einer luftgefüllten Halsmanschette im Wasser hängt? Viele Erwachsene verneinten auf meine Frage, ob sie ihrem Kind dieses Auftriebsmittel im Wasser anlegen würden. Sie erzählten mir, dass sie sich selbst beengt fühlten bei dem Gedanken, eine solche Manschette um ihren Hals zu legen. Diese Auftriebsvariante habe ich bisher noch nicht ausprobiert und habe auch nicht vor, es zu tun. Der Körper schwebt komplett frei ab dem Hals. Er kann also vor und zurück schwenken, drehen etc. Laut Video sollen sie auch in der Badewanne angezogen werden, damit das Kind sich dort in aller Ruhe bewegen kann.
Manchmal sind Schwimmwesten für ältere Kinder durchaus anzuraten. Sicherlich bei einem Bootsausflug. Ob sie damit schwimmen lernen? Es sollte auf die Art und Weise des Auftriebs geachtet werden. Ein Kind sollte zu ¾ schräg im Wasser liegen.
Bei den Delphin-Scheiben hat das Kind an jedem seiner Arme drei Schaumplastikscheiben, die nicht aufgepustet werden. Hier können, je nach Entwicklung des Kindes, ein oder mehrere Reifen pro Arm entfernt werden.
Es ist wie immer ratsam, dass Eltern sich mit den verschiedenen Angeboten auf dem großen Schwimmhilfenmarkt auseinander setzen und sich selbst Fragen zu Sinn und/oder Unsinn dazu zu stellen.
Für mich sind die ersten Kontakte im Wasser stets mit engem Körperkontakt zu einem Elternteil verbunden, der das Kind trägt, bewegt und in stetiger Blick-nähe mit dem Kind ist. Auftriebshilfen sollten erst zu einem späteren Zeitpunkt benutzt werden. Der Schultergürtel sollte durch vermehrte Stützkraft bereits so ausgebildet sein, dass er den Körper im Wasser mit Auftriebshilfen halten kann. Idealerweise sollte das Kind nur kurze Zeit Auftriebshilfen benutzen, diese schützen nicht unbedingt. Kinder, die noch nicht schwimmen können, sollten grundsätzlich nicht ohne Aufsicht in die Nähe des Wassers gelangen.
Bei der IL arbeiten wir etwa ab dem 8. Lebensmonat des Säuglings mit Auftriebsmitteln. Auch hier orientieren wir uns am Entwicklungsstand des Kindes. Der Schultergürtel muss, wie oben erwähnt, stabil genug sein, um das Kind zu halten. Sollte das Kind mit dem Auftrieb zufrieden sein und die verschiedenen Bewegungen und Drehungen selbstständig ausprobieren können, kann es als Zusatz Flossen benutzen. Auf die Weise bekommt das Kind eine andere Art des Auftriebs, der Gleichgewichtssinn wird in veränderter Form angesprochen und es kann sich schneller damit fortbewegen.
Kraft, Ausdauer und Beinbewegungen können so spielerisch trainiert werden. Allmählich kann der Oberarmauftrieb verringert werden. Anstatt großer Auftriebshilfen kann es dann nur noch einen Reifen um den Körper tragen und sich später mit den Flossen alleine vorwärts bewegen. Die Begleitung richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes in punkto Freiheit, Sicherheit, Risikobereitschaft und vielem mehr.
Claudia Goudemond
Kursleiterin, Bewegungspädagogin, Pikler-Pädagogin
Ein Artikel, der in der Elternzeitschrift „baby info“ veröffentlicht wurde (nr 1/2016).